texturen

texturen

Unter Texturen versteht man im Möbelbau die Zeichnung des Holzes, die auch als Maserung bezeichnet wird.
Es lassen sich wiederkehrende Muster aufgrund von Schnittebenen, Wuchsformen und Wuchsanomalien beschreiben.
Die auffälligste Unterscheidung hängt mit den 2 möglichen Schnittebenen zusammen, die man erzielt, wenn ein Stamm in Bretter zersägt wird.

Trifft man genau den Kern des Stammes, so werden alle Jahrringe senkrecht angeschnitten und man erhält eine ideal ‘streifige’ oder ‘schlichte’ Textur.

Das am Rand des Stammes herausgeschnittene Brett hat eine “fladerige” Maserung.

Schneidet man einen Stamm in der Astgabel, so ergibt sich bei einigen Hölzern (z.B. Nussbaum) eine sogenannte ‘Pyramide’ als Bild.

Setzt man die Texturen zu Kompositionen zusammen, so spricht man von Bildern. Das ‘setzten’ solcher Bilder wurden insbesondere während der Rennaisance  in der Furnierverarbeitung perfektioniert. Klassische Bilder sind die Spiegelung und die Kreuzfuge.
Im Unterschied zum ‘perfekten’ Furnierbild (da die Furnierblätter jeweils nur ca. 1 mm dick sind, verändert sich die Maserung von Blatt zu Blatt kaum wahrnehmbar), sind die aus Massivholz gesetzten Bilder nur Annäherungen. Die Bilder ‘verlaufen’ von Brett zu Brett. Dies macht ihren spezifischen Reiz aus.

Durch Wuchsanomalien hervorgerufene Texturen sind z.B.

Riegelung (Der Baum wächst in paralellen Wellen, senkrecht zur Maserung

Wimmerwuchs (ähnlich Riegelung, nur weniger systematisch, nicht rechtwinklig zur Maserung und häufig nur am Rand des Stammes oder in einzelnen ‘Feldern’.

Gemasert (Durch Maserknollen (Krebsgeschwür) hervorgerufenes Wuchsbild, ähnlich dem Wurzelholz)

streifig

streifig

Als streifig bezeichnet man ein Holzbild, wenn es durch parallele Längslinien gekennzeichnet ist. Eine solche Maserung taucht bei den mittleren Brettern eines Stammes auf, sofern sich die Jahrringe eines Holzes in der Maserung deutlich abzeichnen (z.B. bei Schwarznuss, Ulme, Esche, Kirschbaum und manchen Walnussbäumen). Verwendet man von diesen Hölzern die Seitenbretter so entsteht eine Fladerung oder ein gefladertes Bild.

Querholz streifig

Querholz streifig

Hierbei handelt es sich um die gleiche Maserung wie bei streifigem Holz. Nur wird in diesem Fall das Holz quer zur Längsrichtung des Möbels verbaut. Diese Maserungsrichtung ist für das Auge ungewohnt und erzeugt eine gewisse Verfremdung gegenüber den längs laufenden, der Wuchsrichtung des Baumes folgenden, Holzbildern, bei denen man manchmal den Baum förmlich vor sich zu sehen glaubt (z.B. gespiegeltes Bild, Tische mit Waldkante).

gefladert

gefladert

Nimmt man die Seitenbretter eines Holzes mit ausgeprägter Jahrringstruktur  erhält man das typische gefladerte oder fladerige Bild. Bei Mittelbrettern erhält man ein abwechselnd gefladertes und streifiges Bild und nur die Kernbretter weisen eine eindeutig streifige Holzmaserung auf .

gespiegeltes Bild

gespiegeltes Bild

Nimmt man zwei aufeinander folgende Bretter und klappt sie gegeneinander auf, so spricht man von einem gespiegelten Bild. Dieses ist bei der Massivholzverarbeitung nie perfekt. Im Gegensatz zur Furnierherstellung, bei der jedes Blatt eine Stärke von 0,6 - 0,9 mm hat, fehlen beim gesägten und gehobelten Massivholz in der Regel 10 - 20 mm Material zwischen den beiden Holzbildern. Eine Differenz im Holzbild also, die bei Furnier erst nach rund 15 Blatt auftauchen würde.

Spiegel

Spiegel

Der Baum kennt Zwei Arten von Leitsystemen: die senkrecht verlaufenden Gefäße, welche Wasser und Nährstoffe aus dem Boden in die Blätter transportieren und die vom Kern nach aussen verlaufenden Markstrahlen. Letztere sind bei einigen Holzarten so groß und auffällig, dass sie das Holzbild prägen. Je nach Schnittebene werden diese Markstrahlen senkrecht geschnitten und erscheinen als kleine, ovale, Tüpfelchen, oder sie werden tangential gestreift und bilden sich als mehr oder weniger große 'Fladen' ab. Sie werden als 'Spiegel' bezeichnet (siehe Abbildung). Typisch sind solche Holzbilder für die Eiche (Abbildung), Platane und auch Buche. Kleinere, aber sehr dekorative, je nach Lichteinfall auch leuchtende, Spiegel kann die Kirsche, Ulme oder Pflaume aufweisen.

Wimmerwuchs

Wimmerwuchs

Als Wimmerwuchs oder "wimmrig" bezeichnet man eine Wuchsform, bei der der Baum kein geradliniges Wachstum aufweist, sondern in Wellen gewachsen ist. Durch das Polieren und Ölen oder Lackieren des Holzes treten diese Strukturen reliefartig hervor und verleihen dem Holz eine ganz eigene Tiefe und Dreidimensionalität. Tritt diese Wuchsform nicht nur Partiell und ungleichmässig auf, sondern gleichförmig über die ganze Breite des Stammes, spricht man von Riegeln.
Der Wimmerwuchs taucht vor allem bei Birne, Apfel (Abbildung) und Nussbaum, gelegentlich auch bei Elsbeere und Esche auf. Beim Ahorn kann man hingegen auch den reinen 'Riegel' finden.

geriegelt

geriegelt

Als Riegel bezeichnet man einen gleichmäßigen Wimmerwuchs, der sich durch dreidimensional wirkende, im Licht schillernde "Querrillen" im Holz auszeichnet. Bekannt ist er beim Ahorn. Fehlerfreier Riegelahorn wird auch heute noch gesucht und im Furnierhandel werden exorbitante Preise dafür gezahlt (Am Bodenseegant in Tägerwilen 2008 wurden aufgrund einer schönen Riegelung 6000,- CHF für einen Kubikmeter Ahorn bezahlt, anstatt üblicher 500,- CHF). Bekannt ist die Verwendung von Riegelahorn für halbakkustische Gitarren. 

Maserknollen

Maserknollen

Maserknollen sind eigentlich eine Art Krebsgeschwür im Baum, das vermutlich durch einen genetischen Defekt entsteht. Man kann sie beim Spazierengehen im Wald gut als 'Wülste' am Stamm erkennen.
Wenn man die Maserknollen aufschneidet, so bestehen sie aus lauter kleinen Astansätzen, welche ein Bild vergleichbar dem Wurzelfurnier ergeben. Hat man einen Stamm mit vielen Maserknollen, so kann man diesen als Ganzes aufsägen und findet immer wieder Ast-Nester im Holzbild (siehe Abbildung), da sich die Knollen nicht nur aussen am Stamm bilden sondern ebenso nach innen fortsetzen. 

stockig

stockig

Als stockig oder verstockt bezeichnet man das Holz, wenn es von Pilzen befallen ist und bereits Zersetzungsprozesse begonnen haben. Dieses Holz ist dann hellgelb, bis weisslich. Charakteristisch sind dabei die schwarzen Linien, welche das gesunde Holz vom befallenen trennen und in ihrer Zeichnung an bestimmte Aquarelltechniken erinnern.